Besichtigung RVK Wasserstoff-Busse und deren Betankung 24.3.2022


BERICHT der Besichtigung des Betriebshofs des Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) in Wermelskirchen.

Wermelskirchen, 24.3.2022

E-Mobilität ist in aller Munde. Durch Klimawandel, Pandemie und Ukraine-Krieg steigen die Preise für
 fossile Treibstoffe in ungeahnte Höhen und stellen für viele eine erhebliche finanzielle Belastung dar.
Während bei der E-Mobilität, die Antriebe mit fossilen Treibstoffen ablösen soll, vor allem Fahrzeuge mit Batterieantrieben im Fokus stehen,  gibt es seit vielen Jahren Elektrofahrzeuge mit Wasserstoffantrieb, die wie Benzin- und Dieselfahrzeuge in  wenigen Minuten vollgetankt werden und mit einer Tankfüllung ähnliche Reichweiten wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren erzielen können.

Wasserstoff als Treibstoff ist also eine echte und nachhaltige Alternative im Bereich der Elektroantriebe.

Das zeigte die Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) heute bei der Präsentation eines ihrer Brennstoffzellen-Busse auf ihrem Betriebsgelände in Wermelskirchen. Anlass war der Besuch des Brennstoffzellen-Fahrer-Stammtisches , der im Jahr 2020 von Dipl.-Ing. Klaus Schaake aus Duisburg als offenes Austauschforum für Nutzer*innen von Wasserstoff-Fahrzeugen initiiert worden ist.
Fahrer*innen unterschiedlichster Brennstoffzellen-Fahrzeuge (PKW, LKW, Bus, Gabelstapler, Zug usw.) sowie Interessierte treffen sich regelmäßig, um unterschiedliche Wasserstoffanwendungen im Mobilitätsbereich vor Ort kennenzulernen.  

Beim heutigen Treffen wurde einer der 52 Wasserstoffbusse der RVK besichtigt. Insgesamt umfasst die Flotte der RVK 350 Busse.
2011 startete die RVK mit ersten H2-Bussen, seit 2020 werden sie nun im Regelverkehr im Rheinisch-Bergischen Kreis eingesetzt.
Hr. Alexander Stiehl / RVK – Fachbereichsleiter alternative Antriebe – informierte über die speziellen Busse, die besondere Betankungstechnik und berichtete über die positiven Erfahrungen im Alltagseinsatz. „Unsere mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellen-Busse bieten für den Regionalverkehr unseres Unternehmens beste Grundlagen“, so Alexander Stiehl.
Die Busse der Hersteller van Hool und Solaris mit ihren 36kg Tanks werden bis zu 3 x am Tag binnen 10 Min. betankt und können dann mit einer Tankfüllung bis zu 400 km unterbrechungsfrei fahren.
Und noch ein wichtiger Aspekt: Im Winter kostet das Beheizen des Fahrgastraums keine zusätzliche Energie, denn bei der Brennstoffzelle entsteht ausreichend Wärme und als einzige Emission  Wasser.

Hochspeicher der RVK GmbH

Die Wasserstofftankstelle wird mittels angeliefertem ‚grünen‘ Wasserstoff versorgt, der in 2 Hochtanks mit 50bar gelagert wird.
Aus diesen Speichern wird der Wasserstoff über sogenannte ionische Verdichter (eine Art Hochdruck-Kolbenpumpe mit einer ionischen Flüssigkeit auf den Kolben, damit das extrem kleine Wasserstoffmolekül nicht in die Bauteile des Verdichters gelangen kann) auf einen Druck von 420bar gebracht und in einen 9-röhrigen, ca. 250kg H2 fassenden Konstantdruckspeicher gepumpt.
Die Besonderheit dieser Anlage ist, dass hydraulisch in den Zylindern auch bei Entnahme der Druck konstant auf 420bar gehalten werden kann.

Foto: Klaus Schaake


Das garantiert die kurzen Betankungszeiten an der ca. 100m entfernt liegenden Tankinsel mittels einer Zapfpistole, die über eine Infrarotschnittstelle während des Tankvorgangs mit dem Fahrzeug kommuniziert.

Foto: Stephan Singer / Bergische Morgenpost (v.lks: Bernd J.W. Erdtmann, Alexander Stiehl)

Die -und da staunte die Gruppe nicht schlecht- wird mit einem nur fingerdicken Edelstahlröhrchen mit dem unter 420bar Druck stehenden Wasserstoff versorgt.

Die RVK beabsichtigen schnellstmöglich 100% emissionsfrei zu fahren, Wasserstoff an den Standorten selbst ‚grün‘ zu produzieren und unterstreichen das schon heute durch permanente Investitionen in diese Technologien. Die große Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Hallengebäudes ist da eine Selbstverständlichkeit.

Die RVK -ein beeindruckender Vorzeigebetrieb-, in der Fachwelt bekannt, in der Öffentlichkeit leider viel zu wenig wahrgenommen.
Die Stammtischgruppe war beeindruckt.
Bleibt zu hoffen, dass die alltagstauglichen Busse mit dem Energieträger Wasserstoff sich zukünftig auch bei anderen Transportunternehmen durchsetzen.

Beim anschließenden Treffen des Stammtischs im nahe gelegenen Cafè wurden nochmal die Aspekte der Besichtigung erörtert. Alexander Stiehl führte auch ein weiteres Verfahren der Wasserstoffgewinnung an: Die Plasmalyse. Ein Verfahren bei dem Kohlenstoff anfällt und anschließend sinnvoll genutzt werden kann.

Bei den anwesenden Brennstoffzellen-Fahrer*innen war man sich einig: Im Langstreckenbetrieb ist die Brennstoffzelle der Antrieb der Zukunft. Das gilt besonders für Nutzfahrzeuge wie Busse und LKW‘s.  Auch im  PKW-Sektor gibt es überzeugende Wasserstoff-Fahrzeuge, die sind allerdings wegen der überschaubaren Produktionszahlen eher im Oberklassesegment zu finden.  Zu berücksichtigen ist allerdings, dass das Autofahren mit Wasserstoff bei den aktuellen Treibstoffpreisen schon heute günstiger ist als das Fahren mit Verbrennungsmotoren.

In den kommenden Jahren ist aufgrund der geplanten Ausweitung des Wasserstoff-Nutzfahrzeugverkehrs mit einem Ausbau Wasserstofftankstellennetzes in Deutschland und seinen Nachbarstaaten zu rechnen. Außerdem investieren multinationale Versorgungsunternehmen wie Shell massiv in die grüne Wasserstoffproduktion, damit sind die Weichen für die CO2-neutrale Mobilität gestellt.

Kontakt:

RVK: Hr. Alexander Stiehl, alexander.stiehl@rvk.de , Tel. 0 2211 637503

Brennstoffzellen-Fahrer-Stammtisch: Dipl.-Ing. Klaus Schaake, stammtisch@fcev-insider.com , Tel. 0203 73 59 00

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